Warum Babys getragen werden wollen - Evolutionsbiologisch erklärt

Hallo, ich bin Laura Lösch von Herz und Milch. Als Artgerecht-Coach und Stillberaterin möchte ich dir heute erklären, warum das Tragen von Babys nicht nur praktisch, sondern auch tief in unserer menschlichen Evolution verankert ist.

Nesthocker, Nestflüchter oder Tragling – was sind Menschenbabys?

In der Biologie unterscheidet man zwischen Nesthockern und Nestflüchtern. Nesthocker, wie Kaninchen oder Mäuse, kommen unreif zur Welt und müssen nach der Geburt noch eine längere Zeit im sicheren Nest verbringen, bevor sie eigenständig agieren können. Nestflüchter, wie Küken oder Fohlen, sind dagegen direkt nach der Geburt relativ selbstständig und können sich aktiv fortbewegen.

Menschenbabys gehören jedoch zu keiner dieser beiden Kategorien. Sie sind Traglinge, so wie Affenbabys oder Kängurus. Das bedeutet, dass sie mit einem unreifen Nervensystem geboren werden und in den ersten Lebensmonaten auf die enge Nähe zu ihren Eltern angewiesen sind. Ihr Körper ist perfekt darauf ausgelegt, getragen zu werden – sie ziehen instinktiv ihre Beinchen an und klammern sich an den Körper der Eltern.

Warum das Tragen dem natürlichen Bedürfnis deines Babys entspricht

Babys sind biologisch darauf programmiert, in direkter Nähe zu ihren Bezugspersonen zu sein. Durch das Tragen fühlt sich das Baby sicher und geborgen, denn es kann den Herzschlag der Eltern hören, ihren Atemrhythmus spüren und ihren Körperkontakt genießen. Diese körperliche Nähe wirkt beruhigend und hilft dem Baby, Stress abzubauen.

Studien zeigen, dass getragene Babys oft weniger weinen, entspannter sind und sich besser anpassen können. Das liegt daran, dass das Tragen die Ausschüttung von Bindungshormonen wie Oxytocin fördert, das die Eltern-Kind-Bindung stärkt und das Wohlbefinden des Babys verbessert.

Die Anhock-Spreiz-Haltung – warum sie so wichtig ist

Ein weiterer Vorteil des Tragens ist die natürliche Anhock-Spreiz-Haltung. In dieser Position sind die Beinchen des Babys leicht angehockt und gespreizt, wodurch die Hüftgelenke optimal gestützt werden. Diese Haltung entspricht der natürlichen Position des Babys in der Gebärmutter und spielt eine entscheidende Rolle für eine gesunde Hüftentwicklung.

Babys, die regelmäßig in dieser Position getragen werden, haben ein geringeres Risiko für Hüftdysplasien, da das Tragen die korrekte Reifung der Hüftpfanne unterstützt. Daher empfehlen auch Kinderärzte und Orthopäden ergonomische Babytragen, die diese Haltung ermöglichen.

Tragen – eine natürliche Praxis mit langer Tradition

Das Tragen von Babys ist keine moderne Erfindung, sondern eine jahrtausendealte Tradition. In vielen Kulturen auf der ganzen Welt werden Babys von Geburt an getragen – nicht nur, weil es praktisch ist, sondern weil es den natürlichen Bedürfnissen des Kindes entspricht.

Ob in Afrika, Südamerika oder Asien – überall tragen Eltern ihre Babys in Tüchern oder Tragen eng am Körper. Diese bewährte Praxis sorgt nicht nur für Nähe und Geborgenheit, sondern erleichtert auch den Alltag enorm, da die Eltern beide Hände frei haben.

Fazit: Warum Tragen das Beste für dein Baby ist

Das Tragen bietet unzählige Vorteile: Es schenkt dem Baby Nähe, Geborgenheit und Sicherheit, unterstützt eine gesunde körperliche Entwicklung und erleichtert den Eltern den Alltag. Babys, die getragen werden, schreien oft weniger, sind entspannter und fühlen sich rundum wohl.

Wenn du also überlegst, ob eine Babytrage das Richtige für dich ist – probiere es einfach aus! Dein Baby wird es dir danken.

Deine Laura